In dieser Woche lief in der ARD die Miniserie „Hundertdreizehn“. Sie erzählt in eindringlichen Bildern, was hinter einer nüchternen Zahl steht: Wenn in Deutschland ein Mensch im Straßenverkehr stirbt, sind im Durchschnitt 113 weitere Menschen betroffen – Angehörige, Freunde, Kolleginnen und Kollegen, Einsatzkräfte. Die Serie zeigt das Leid, die Schuldgefühle und die psychischen Folgen, die ein einziger Unfall auslösen kann. Sie macht deutlich, dass Verkehrssicherheit nicht nur ein technisches oder statistisches Thema ist, sondern eine zutiefst menschliche Aufgabe.
Diese Botschaft hat mich in dieser Woche auch auf dem Parlamentarischen Abend des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) und der Deutschen Verkehrswacht (DVW) begleitet, bei dem ich als Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Verkehrssicherheit auf dem Podium sprechen durfte. Unter dem Titel „Zielbild Vision Zero – investieren, vernetzen, Leben schützen“ diskutierten wir über die Frage, wie das Ziel einer deutlichen Senkung der Verkehrstoten bis 2030 tatsächlich erreicht werden kann.
In meinem Statement habe ich betont: Straßenverkehrssicherheit geht uns alle an – jeden Tag, ob wir im Auto sitzen, zu Fuß unterwegs sind oder mit dem Rad fahren. Allein im Jahr 2024 kamen in Deutschland 2.770 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Jeder Tote ist einer zu viel. Die Bundesregierung hat sich deshalb dem Ziel der „Vision Zero“ verschrieben: keine Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr. Um diesem Ziel näherzukommen, müssen wir die Potenziale moderner Technologien konsequent nutzen. Über 90 Prozent aller Unfälle gehen auf menschliches Fehlverhalten zurück – automatisiertes und vernetztes Fahren kann helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und Unfälle zu vermeiden.
Ebenso wichtig ist der Ausbau einer sicheren Infrastruktur, insbesondere für den Radverkehr. Eine klare Entflechtung der Verkehrsströme, gut gestaltete Knotenpunkte und sichtbare Beschilderung retten Leben. Auch Aufklärung und Verkehrserziehung spielen eine entscheidende Rolle – von der Schule bis zur Berufskraftfahrerschulung. Hier leisten DVR und DVW wertvolle Arbeit, die es zu stärken gilt.
Die Serie „Hundertdreizehn“ und der Parlamentarische Abend führen eindrucksvoll vor Augen, dass Verkehrssicherheitsarbeit weit mehr ist als Statistik und Regelwerk. Sie ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Jeder von uns kann und muss dazu beitragen, dass wir sicher ankommen – heute, morgen und übermorgen.
Ich bin überzeugt: Wenn wir in Technik investieren, Verantwortung leben und einander mit Respekt im Straßenverkehr begegnen, kommen wir dem Ziel der Vision Zero ein Stück näher. Die 113 dürfen keine abstrakte Zahl bleiben – sie erinnern uns daran, warum wir handeln müssen.